Land und Leute

Kinder am Strand in Noli, Ligurien
Verkostung von Barolo Weinen

Piemont und Langhe

Hannibal, Sarazenen und Napoleon

Goethe, Heine und Byron haben es auf ihren Italienreisen rechts liegenlassen, dafür waren Hannibal, die Sarazenen und Napoleon da. Die noch weitgehend unentdeckte Region Italiens, das Land am Fuss der Berge (pie dei monti) war einer wechselvollen und meist blutigen Geschichte bis in die jüngere Vergangenheit ausgesetzt. Was die Bevölkerung aufgebaut hat, haben marodierende Soldaten, plündernde Seeräuber und ehrgeizige Stadtstaaten immer wieder zerstört. Fast jeden Ort der Langhe krönt ein mittelalterlicher Turm, Signalgeber und Fluchtburg für die Menschen, wenn wieder einmal Feinde in Sicht waren und sie nur das nackte Leben retten konnten.

Dieses immer wieder neu anfangen hat die Menschen der Langhe geprägt:  Sie sind bescheiden und fleissig – die Preussen Italiens.  Freigeister konnten sich im bigotten und reaktionären halb-französischen Königreich Savoyen, das es bis Prinz Eugen war, nur wenige halten. Das folgende Königreich Piemont stellte den ersten König Italiens und Turin war bis 1871 seine Hauptstadt.

Eine kurze Zeit des Glanzes, dann wäre die Region wieder im Unbekannten verschwunden, wenn da nicht der Wein gewesen wäre: Barolo, Barbera, Arneis, Dolcetto, Nebbiolo, Namen die sich Kenner auf der Zunge zergehen lassen, machen das Piemont weltberühmt und verschaffen der Bevölkerung einen angemessenen, bescheidenen Wohlstand. Auch der weisse Trüffel aus Alba lockt Geniesser aus aller Welt ins Piemont.
So entwickelt sich gerade erst ein bescheidener Tourismus, der die unberührte und unverfälschte Region den Feriengästen erschließt.

In den sanften Hügeln der Langhe, zwischen Weinreben und Piemontkirschen, Haselnussfeldern und Schafweiden lässt sich wandern und radfahren, fischen und golfen, skifahren, sehr gut essen und trinken sowie die Ruhe und den herrlichen Blick über den Westalpenbogen genießen.

Die Nähe zur italienischen und französischen Riviera macht entspannende Badetage am Strand möglich. Der kurze Weg zu alpinen Bergtälern und zur Barockstadt Turin bietet Ausflugsziele für jeden Geschmack und jede Jahreszeit.

Wer also gerne gut isst und trinkt, sportlich ambitioniert ist, wer sich für die Kultur der Region interessiert, schick einkaufen gehen möchte oder einfach nur die Ruhe sucht – der wird sich bei uns wohlfühlen.

Literatur

  • Leinberger/Pippke
    Piemont und Aosta-Tal
    DuMont Kunst Reiseführer
  • DuMont Bildatlas
    Piemont Aosta-Tal – Kultur und Genuss
    DuMont Reiseverlag
  • Sabine Becht
    Piemont & Aostatal
    Michael Müller Verlag

Mehr dazu im Internet…

Rocca Cigliè, …

Wappen Rocca Cigliè
Ortswappen von Rocca Cigliè

…eine kleine Ort­schaft auf einem Hügel mit dem typischen Sarazenen­turm aus dem Mittel­alter, erreicht man über die Auto­bahn Turin – Savona, von der Aus­fahrt Carru ist man in 20 Minuten bei uns. Gerade mal 120 Menschen leben in den alten, dicht ge­drängten Häusern entlang der Via Roma, die sich den Hügel hinauf zu Dorf­platz mit Kirche und Schloss zieht. Früher sind es einmal 800 Einwohner gewesen, viele sind auf der Suche nach Arbeit und besseren Lebens­be­ding­ungen vor Jahren in die Städte oder ins nahe Frank­reich ab­ge­wandert und kommen nur für die Sommer­ferien zurück.

Seit 2015 gibt es die La Lobia dla Langa im Ort. Hier man Freitag bis Sonntag nach Voranmeldung bei Loredana essen. Es wird typisch piemontesisch und reichlich gekocht. Das Lokal erreicht man in zehn Minuten zu Fuß.

In Rocca Cigliè werden die Feste gefeiert wie sie fallen. An Maria Himmel­fahrt, italienisch „Ferragosto“, dem 15. August wird im Rahmen eines Fest­gottes­dienstes die Madonnen­statue einmal um die Kirche getragen. An den Tagen davor und danach gibt es  ein abwechslungsreiches Ver­anstalt­ungs­pro­gramm. Der Verein Pro Loco - für den Ort – orga­nisiert gemeinsame Abend­essen, Wander­ungen und Musik­abende. Das sind Gelegen­heiten, bei denen unsere Gäste einen Ein­blick in die italienische Lebens­art bekommen. Der Back­haus­verein bietet an be­stimmten Wochen­enden Pizza to go. Die Menschen hier sind freundlich und auf­ge­schlossen, sie freuen sich über jeden Besucher und etwas Ab­wechslung.

Seit Juli 2023 kann auch der Saraszenen­turm in der Orts­mitte bestiegen werden. Die 133 Stufen sind der Mühe wert: Der Aus­blick von oben ist grand­ios. Den Schlüssel zum Turm gibt es im Rathaus und am Wochen­ende im Circolo, einer Bar im alten Rathaus. Mittel­alter­liche Fresken sind in der Fried­hofs­kirche zu be­staunen. Auch dafür braucht es einen Schlüssel und am besten noch Gabi, die weiß, was es da zu sehen gibt.

Der üppige Blumen­schmuck an der Straße und auf den Plätzen hat der Ge­meinde die Aus­zeichnung „comune fiorito – blühende Gemeinde“ eingebracht In der Weih­nachts­zeit ist die bunte Be­leucht­ung entlang der Via Roma atem­be­raubend.

Einkaufs­mög­lich­keiten gibt es in Clavesana, Carrù oder Mondovì, jeweils etwa eine Viertel­stunde mit dem Auto entfernt. Für den Einkauf von Fisch, Käse, Obst und Ge­müse lohnt sich ein Besuch auf den Wochen­märkten der Um­gebung. Einmal pro Woche hält ein Arzt Sprech­stunde neben der Post.

Durch die gute Ver­kehrs­an­bind­ung ist es von Rocca Cigliè nicht weit zu leben­digen Städt­chen, pitto­resken Dörfern, be­ein­druck­enden Burgen und Kirchen, ans Meer und ins Ge­birge, in die Wein­region um Barolo und nach Turin und Genua.